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Gebrauchter Kaffeevollautomat im Test: der Philips Saeco HD8743 zum Schnäppchenpreis

Artikel aktualisiert am von Alex

Heute schauen wir uns einmal an, ob sich der Kauf eines gebrauchten Kaffeevollautomaten tatsächlich als Alternative zum Kauf eines teuren, neuen Modells eignet.

Gebrauchter Philips Saeco HD8743 im Test
Gebrauchter Philips Saeco HD8743 im Test

Um ganz offen zu sprechen: ich bin nicht der Fan vom Kauf gebrauchter Produkte. Zum einen hat man keine Garantie in aller Regel und gerade wenn man die nicht hat, sind es günstige Schnäppchen von privat.

Kauft man sie von einem Fachhändler gebraucht, dann spart man eigentlich nicht wirklich viel Geld und hat dazu Probleme, wenn es einmal zu einem Ausfall des Kaffeevollautomaten kommen sollte.

Vor wenigen Wochen bin ich dann aber beim privaten schlendern über einen Flohmarkt auf einen gebrauchten Kaffeevollautomaten gestoßen der wirklich noch einwandfrei aussah. Natürlich konnte ich meinen Blick fortan nicht mehr von diesem Gerät lassen, bei jeder Runde um den sehr kleinen Flohmarkt in Ostwestfalen.

Und bei meiner dritten Runde schließlich, konnte ich nicht anders als die nette junge Frau zu fragen wie viel sie für dieses Gerät möchte. Ein näherer Blick outete den sehr kleinen, kompakten Vollautomaten als Philips Saeco HD8743 mit klassischer Milchaufschäumdüse. Also kein Milchaufschäum-System, sondern eine Dampfdüse, um Milchschaum zu machen.

Anfangsgebot 80 Euro – Mir zu teuer!

Mit einfacher Milchaufschäumdüse ausgestattet
Mit einfacher Milchaufschäumdüse ausgestattet

Sie wollte 80 € und das war mir dann ein wenig zu viel. Allerdings sah das Gerät wirklich einwandfrei aus und sie hatte sogar noch die Original gedruckte Gebrauchsanweisung und das Spezialfett zum einfetten der Schienen der Brühgruppe.

Das hat mir irgendwie das Gefühl gegeben, dass der Kaffeevollautomat wirklich sehr gut behandelt worden war und in der Bedienungsanleitung wurde sogar das Entkalkungsprogramm in deutscher Sprache durchweg unterstrichen.

Das bedeutet für mich: sie hat es tatsächlich öfters benutzt. Und das ist nicht selbstverständlich: die meisten Besitzer eines Kaffeevollautomaten kümmern sich recht wenig um Entkalkung. Weil das zugegebenermaßen ein relativ langwieriger und mühsamer Vorgang ist und keiner so richtig Lust darauf hat.

Verkalkte, gebrauchte Kaffeevollautomaten leider eher die Regel

Das Ergebnis ist dann aber, dass die Maschinen nach ein bis zwei Jahren komplett verkalkt sind wenn man sehr kalkhaltiges Wasser hat. Natürlich sparen sich die meisten auch einen Wasserfilter, denn das kostet ja Geld. So hat man dann relativ schnell kaputte Vollautomaten mit völlig verkalkten Heizstäben und im Inneren alles verkalkt.

Dieses Gerät sah aber nun wirklich nicht danach aus und deshalb dachte ich mir das ich mir ein kleines Experiment gönne. Ich kaufe diesen gebrauchten Kaffeevollautomaten und probiere aus ob er noch einwandfrei funktioniert. Denn es wäre doch nicht schlecht wenn man einen Kaffeevollautomat für so wenig Geld bekommt.

Natürlich habe ich noch ein bisschen mit ihr verhandelt und der letztendliche Kaufpreis waren dann 65 €. Natürlich war ich nicht hundertprozentig sicher ob der Vollautomat überhaupt funktioniert. Sie versicherte mir, dass er einwandfrei läuft und ich dachte mir bei 65 € und als Experiment für meinen Blog kann das ja nicht schaden.

65 Euro Endpreis – Entkalken und Reinigen zuerst

Mit dem Kaffeevollautomaten von Saeco unterm Arm bin ich dann zum Auto gelaufen und wir sind nach Hause gefahren. Am Wochenende drauf habe ich dann erst mal das Gerät entkalkt – mit einem Saeco Entkalker (den hier) – und wir haben eine Reinigung durchgeführt. Allerdings hatte das die Verkäuferin schon vorher gemacht und das Gerät war in einem guten Zustand.

Ein kurzer Blick in die Bedienungsanleitung und schon ging’s los. Lest jetzt den Test des gebrauchten Kaffeevollautomaten und vielleicht regt Euch das an in Zukunft nicht immer gleich 300-800 € für einen neuen auszugeben.

Testfaktor 1: Ausstattung und Funktionen des kleinen Kaffeevollautomaten von Philips Saeco

Brüht einen sehr leckeren Kaffee
Brüht einen sehr leckeren Kaffee

Der Philips Saeco HD8743/11 ist tatsächlich ein minimalistisches Gerät. Dafür ist er angelegt und sein ursprünglicher Neupreis lag je nach Händler zwischen 250-300 €. Sein Nachfolgemodell, der Philips HD 8651/01 aus der 2000 Serie kostet nun auch wieder um die 300 €.

Also ein absoluter Einstiegs-Kaffeevollautomat von dem jetzt auch keine Wunder zu erwarten sind. Ausgelegt ist das Gerät für einen ein Personen bis maximal zwei Personen-Haushalt. Denn der Wassertank fasst gerade einmal 1 l und man muss ihn im Prinzip nach  wenigen Tassen Kaffee wieder nachfüllen. Je nach programmierter Wassermenge natürlich.

Wasserbehälter und Tresterbehälter sind recht klein

Voller Tresterbehälter
Voller Tresterbehälter

Außerdem meckert er wegen des kleinen Volumens recht schnell, dass der Tresterbehälter voll ist und will entleert und ausgespült werden. Wie ihr auf dem Foto sehen könnt ist voll bei dem Gerät eher halbvoll. Aber bei diesem Füllstand will das Gerät eine Entlehrung, sonst brüht er keinen Kaffee mehr.

Also nichts für jemanden in einem 4-5 Personen-Haushalt, da Du dann mehr am Reinigen der Maschine bist als am Kaffee trinken. Der kleine Kaffeebohnenbehälter fast auch nur 180 g Kaffeebohnen, was aber ausreichend ist.

Kompakter Vollautomat mit kinderleichter Bedienung

Großer Vorteil des Philips Saeco HD 8743/11 XSmall ist tatsächlich die sehr kompakte Abmessung und die leichte Bedienung im Alltag. Er ist auch ein Leichtgewicht mit gerade einmal 9 kg. Das Gehäuse ist aus schwarzem Kunststoff und er sieht in der Küche eigentlich recht gut aus.

Der Philips Saeco Kaffeevollautomat im Video vorgestellt

Das Nachfolgemodell: Der Philips HD8651/01

Wahrscheinlich auch ein Grund wieso Saeco das Design zum Nachfolgemodell HD8651/01 nicht wesentlich geändert hat.

Nachfolgemodell: Der Philips HD 8651/01
Nachfolgemodell: Der Philips HD 8651/01

Ein paar Kleinigkeiten, aber ansonsten alles beim Alten geblieben. Die Leistung des Gerätes liegt bei 1400 Watt, was aber für den Kaffeetrinker nicht wirklich von Interesse ist. Es soll aber der Vollständigkeit halber erwähnt werden.

Der Pumpendruck liegt bei 15 bar und so kann der kleine Vollautomat XSmall von Philips Saeco genug Druck aufbauen, um in der Brühgruppe einen guten Espresso durchzudrücken. Und hier muss man dem kleinen Vollautomaten wirklich loben: Trotz seines schon recht betagten Alters brüht das Gerät einen sehr leckeren und einwandfreien Espresso. Natürlich ist auch der darauf basierende Kaffee lecker.

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Das Mahlwerk lässt sich in mehreren Malgraden einstellen, allerdings nur während des Mahlens. Ein wenig ungewöhnlich.

Programmierbare Kaffeewassermenge

Die Wassermenge für den Kaffee und den Espresso lässt sich programmieren. Und zwar durch einfachen Druck während der Zubereitung und das Loslassen wenn einem die Menge nun passt. Die Brühgruppe ist herausnehmbar und lässt sich sehr gut reinigen. Man kommt seitlich von rechts daran heran und es ist praktisch gelöst. Entnahme und wieder einsetzen funktioniert einwandfrei.

Das Mahlwerk des Philips Saeco HD 8743/11 ist ein Scheibenmahlwerk aus Keramik. Es liefert einwandfreies Kaffeepulver und hier gibt es auch nichts auszusetzen. In den Wassertank lässt sich ein Brita-Wasserfilter einsetzen, falls Sie stark kalkhaltiges Wasser haben. Dann müssen Sie den Kaffeevollautomaten nicht so oft Entkalken.

Übrigens zeigt die Philips Saeco HD 8743 XSmall an, wenn sie entkalkt werden will. Der Entkalkungsprozess selber ist dann allerdings relativ langwierig und komplex. Ganze 27 Arbeitsschritte müssen ausgeführt werden, um den Entkalkungsvorgang bei diesem Gerät durchzuführen. Die Dauer liegt bei einer guten halben Stunde, was ich selber getestet habe. Zum Glück muss man das nicht so oft machen.

Wir fragen uns schon immer, warum ein so fortschrittliches Gerät einen so komplizierten Entkalkungsprozess hat. Naja, damit ist dieser kleine Kaffeevollautomat auch nicht alleine. Die meisten Modelle sind hier nicht optimal gemacht. Wir wünschen uns eigentlich mal einen Vollautomaten der in 2-3 Arbeitsschritten diesem Prozess erledigt und nicht die Aufmerksamkeit einer halbe Stunde benötigt.

Testfaktor 2: Handhabung und Bedienung des Philips Saeco HD8743

Bedienpanel des Kaffeevollautomaten
Bedienpanel des Kaffeevollautomaten

Das Bohnen und Wasser nachfüllen ist leicht zu machen. Der Wassertank ist links am Gerät herauszuziehen und oben füllt man die Bohne nach. Beim Herausnehmen des Wassertanks muss man allerdings darauf achten, dass man die Milchaufschäumdüse nach links weg klappt, um diese nicht zu beschädigen.

Um den Tresterbehälter zu entleeren muss man diesen einfach rechts am Gerät nach vorne herausziehen.

Einfache Zubereitung von Espresso und Kaffee

Für die Zubereitung von Espresso und Kaffee gibt es zwei Tasten (siehe Foto). Im Prinzip ist nicht mehr zu tun. Will man einen Espresso, dann drückt man den oberen Knopf und will man einen Kaffee, dann drückt man den unteren Knopf. Beide Tasten lassen sich programmieren, indem man sie gedrückt hält während der Zubereitung. In dem Moment wo man loslässt, stoppt die Zubereitung und der Philips Saeco Vollautomat merkt sich dann die entsprechende Wassermenge für die nächsten Zubereitungen.

Milch aufschäumen und Teewasser mit einer Drehung

Dreht man den Bedienknopf nach links, dann kommt die Milchaufschäumdüse zum Einsatz. Heißer Dampf wird dann in die darunter gehaltene Milch gepresst und die Milch aufgeschäumt. Funktioniert an sich sehr gut und dauert auch nicht zu lange. Allerdings nutze ich persönlich lieber einen separaten Milchaufschäumer von Saeco, der deutlich besseren Milchschaum produziert.

Aber um sich mal zwischendurch einen Kaffee mit Milchschaum zu machen und wenn man Lust auf ein Cappuccino hat, dann ist das wirklich in Ordnung.

Dreht man den Bedienknopf nach rechts dann schießt heißes Wasser für Tee aus der Aufschäumdüse. Wenn man’s nicht weiß wird man überrascht, denn ohne Vorwarnung spritzt dann das heiße Wasser raus. Aber das Wasser ist wirklich sehr warm und es funktioniert einwandfrei.

Häufiger Reinigungsvorgang

Abgenutzte Tassenabstellfläche mit Abtropfschale
Abgenutzte Tassenabstellfläche mit Abtropfschale

Schaltet man das Gerät ein oder aus, dann startet fast zu 100 % ein kurzer Reinigungsvorgang des Vollautomaten. Alle vier LEDs blinken dann abwechselnd im Kreis und die Maschine reinigt sich kurz selber. Im Video könnt ihr es sehen. Wichtig ist das man immer eine leere Tasse drunter stehen hat, weil während dieses Vorgangs auch eine (kleine) Menge Wasser aus dem Kaffeeauslass herauskommt.

Und wenn man morgens an seinem Kaffeevollautomaten läuft und unbedacht die Einschalttaste drückt, dann muss man eben schon vorher da eine Tasse stehen haben, sonst läuft die Abtropfschale ganz schnell über und es spritzt. Das gleiche gilt auch beim Ausschalten.

Die One-Touch-Funktion des Einsteigermodells ist natürlich eingeschränkt und betrifft nur die zwei angesprochenen Tasten: Espresso und Café Crema.

Alles in allem kann man bei der Bedienung und Handhabung aber sagen, dass das Gerät trotz seiner schon etwas betagter Alters wirklich sehr leicht zu bedienen ist. Natürlich kann man keine zig Einstellungen wählen wie das bei teureren und moderneren Automaten von Philips Saeco der Fall ist. Dafür zahlt man ja auch nur wenig Geld. In meinem Fall gerade einmal 65 €.

Übrigens hat das Gerät auch eine „Zwei-Tassen Funktion„, was in der Praxis bedeutet das es eben zwei Kaffeeausläufe gibt und ihr kleine Espressotasten nebeneinanderstellen könnt.

Fazit zum Testbericht des Philips Saeco HD 8743/11 XSmall Kaffeevollautomat

Im Prinzip bin ich mit diesem Experiment mehr als zufrieden: für 65 € habe ich einen voll funktionsfähigen und gut gepflegten Kaffeevollautomaten gekauft, der für einen 2 Personen-Haushalt, wie bei mir, völlig ausreichend ist. Natürlich wird dieses Modell nicht mein Favorit, denn ich habe aufgrund meiner vielen Tests natürlich bessere Kaffeevollautomaten hier. Viele habe ich aber natürlich wieder verkauft oder verschenkt nach dem Test und deswegen bleibt der Kleine erst mal in der Abstellkammer stehen.

Ich immer wieder habe ich mal ein Bekannten oder Freund, dem sein Automat kurzfristig am Wochenende kaputt gegangen ist und er freut sich dann wahrscheinlich über das Ding. Was die große Stärke dieses Modells ist, ist tatsächlich der sehr gute Espresso. Die Zubereitung muss sich keinesfalls verstecken hinter viel teureren Geräten.

Schwach ist natürlich die geringe Auswahl an Kaffeegetränken. Auch der sehr kleine Wassertank sorgt dafür, dass ich die Maschine nicht für Mehr -Personen-Haushalte empfehlen würde. Aber wenn man einmal einen kleinen Kaffeevollautomaten braucht, dann ist das tatsächlich mein Favorit. Wenn ihr auf Kleinanzeigen Seiten im Internet schaut, dann findet auch meistens ein solches Gerät für zwischen 60-80 €. Natürlich Verhandlungsbasis.

Ich denke 65 € ist das Gerät definitiv noch wert, allerdings konnte natürlich nicht in den Verkäufer hineinschauen. Bei mir war der persönliche Eindruck auf dem Flohmarkt eben sehr gut und das Gerät sah auch top aus.

Bis auf Abnutzungsspuren auf der Tassenabstellfläche hat man dem Automat nicht angesehen, dass er schon einige Jahre auf dem Buckel hat. O. k., der Ein- und Ausschalter war auch schon ein bisschen abgenutzt, aber „wen juckts“. Alles in allem kann ich Euch vom Kauf eines gebrauchten Kaffeevollautomaten wirklich nicht abraten.

Wenn er nicht gerade weit über 100 € zahlen müsst für das Gerät, dann ist das definitiv ein Versuch wert. Im Video könnt ihr euch die Bedienung und die Zubereitung eines Kaffees mit der Philips Saeco HD 8743 anschauen.

Vielleicht ist ja auch das Nachfolgemodell etwas für Euch:

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Alex

Ich bin Alex und begeisterter Kaffeetrinker. Alles rund um den Kaffee ist meine persönliche Leidenschaft. Während meines Studiums habe ich als Barista gearbeitet und mich mit allen Themen rund um die Kaffeebohne und ihre Zubereitung intensiv beschäftigt. Seither lässt mich diese Leidenschaft nicht mehr los und verfolgt mich bis heute. Auf meinem Blog teile ich mein Wissen mit Dir und versuche meine Kaffeeleidenschaft weiterzugeben. Denn das Leben ist einfach zu kurz für schlechten Kaffee. Mehr über mich findest Du hier: Über den Autor.

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